Per Kölner App zum Lkw-Parkplatz  - Hoffnung für Trucker und Kommunen

Stand: 17.05.2024, 06:00 Uhr

Mehr Lkw, kaum neue Parkplätze - ein Problem, das seit Jahren bekannt ist. Doch die Zahl der zusätzlichen Parkflächen wächst nur langsam. Ein Start-up aus Köln will mit einer digitalen Lösung Abhilfe schaffen. Derweil beschäftigen Lkw-Fahrer in ihrer Not Anwohner und Politik. 

Von Marius Reichert

Ein Freitagnachmittag, kurz hinter Köln, ahnt Lkw-Fahrer Falk Tennert bereits, was ihm blühen wird. Seine Schicht endet in wenigen Stunden, er muss die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten einhalten. Doch vor dem Wochenende suchen besonders viele Trucker einen freien Parkplatz. Denn bis Sonntagabend dürfen sie nicht fahren. Viel Hoffnung hat Falk Tennert also nicht: "Die Parkplätze entlang der Autobahn werden wieder überfüllt sein", fürchtet der Berufskraftfahrer. 

App zeigt Auslastung 

Weil Rastplätze oft überfüllt sind, weichen Lkw-Fahrer in Gewerbegebiete aus. | Bildquelle: SWR

Eine mögliche Lösung: die kostenlose "LKW.App" des Kölner Startups Aparkado. Sie bietet Lkw-Fahrern einen umfassenden Blick. Auf Basis eines Datensatzes, der von Tag zu Tag wächst, wird dargestellt, wie sehr die Parkplätze entlang der Autobahn ausgelastet sind. Und, ob es dort zum Beispiel Toiletten oder Duschen gibt. "Wir werden nicht das Problem der fehlenden Parkplätze lösen können", sagt Geschäftsführer Roland Moussavi. Aber die App helfe dabei, bestehende Plätze effektiv auszunutzen. Trucker können mit der App ihre Route besser planen und verhindern, dass am Ende die Not groß wird. 

Parken im Industriegebiet 

Die Konsequenz, wenn genau das passiert, zeigt sich am Kreuz Meckenheim, an der A61. Dort stehen Lkw-Fahrer, die nicht mehr rechtzeitig ihren Parkplatz gefunden haben, entlang einer Industriestraße. Anwohner beklagen Müll und Lärm. "Es gibt immer wieder Beschwerden von Anwohnern", sagt Achim Juchem. Er ist Bürgermeister der Gemeinde Grafschaft, auf deren Straßen besonders an Wochenenden viele Lkw-Fahrer ausweichen. Inzwischen stehen Mülleimer und Toiletten bereit - aber reicht das?

"Wir würden gerne einen zusätzlichen Parkplatz bauen, aber das ist bislang an Beschwerden aus der Bevölkerung gescheitert", sagt Juchem. Man befürchte, dass dadurch noch mehr Lkw durch die Dörfer fahren würden. Eine Sorge, die der Bürgermeister verstehen kann. Die Folge: Er musste das Projekt deshalb vorerst auf Eis legen. 

Geld aus Lkw-Maut

Volle Parkplätze, wie hier im Herbst 2023, machen LKW-Fahrern zu schaffen. | Bildquelle: WDR/Marius Reichert

Fassungslos über Zustände wie an der A61 ist Spediteur Stefan Düren. Als Vorstandsmitglied eines Transport-Verbandes moniert er: "Es wurde versprochen, dass Mehreinnahmen durch die Lkw-Maut-Erhöhung für mehr Parkplätze und eine verbesserte Infrastruktur genutzt werden. Wir sehen davon nichts.
Bei der zuständigen Autobahn GmbH verweist man auf neu gebaute Parkplätze, räumt aber ein, dass es bei weitem nicht genug seien. Oft scheiterten Bauvorhaben an Grundstücksbesitzern, die ihre Flächen nicht abgeben wollten, heißt es. 

Lkw-Fahrer Falk Tennert hat an diesem Freitagnachmittag Glück gehabt. Die App hat ihm einen Parkplatz auf dem "Blauen Stein" empfohlen - und diesen hat er gerade noch so ergattern können. "Ich sehe schon, wie die nächsten in zweiter Reihe parken müssen." Für das Wochenende ist er beruhigt. 

Unsere Quellen: 

  • LKW.App
  • Autobahn GmbH
  • Stefan Düren
  • Gemeinde Grafschaft

Über dieses Thema berichtet der WDR am 17.05.24 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Bonn.