Cannabis-Bunker in Duisburg: Erst illegal, jetzt ganz legal

Lokalzeit aus Duisburg 19.04.2024 04:04 Min. Verfügbar bis 19.04.2026 WDR Von Jessika Westen

Cannabis-Bunker in Duisburg: Erst illegal, jetzt ganz legal

Stand: 19.04.2024, 06:00 Uhr

In Duisburg soll eine Cannabis-Plantage in einem alten Hochbunker entstehen. Erst vor drei Jahren wurde genau an dem Ort eine illegale Plantage hochgenommen.

Von Jessika Westen

Der Unternehmer Patrick Siebelhoff hat den Hochbunker in Duisburg vor etwa einem Jahr gekauft. Was er genau für den Bunker bezahlt hat, will er nicht sagen. Er spricht von einer sechsstelligen Summe im unteren Bereich.

Demnächst sollen mehrere Cannabis-Clubs in den Räumen anbauen können. Die Idee hatte der 31-Jährige schon bei der Besichtigung des Bunkers, kurz vor dem Kauf. Damals war nicht zu übersehen, dass hier vorher schon einmal illegal Cannabis angebaut wurde. "Die Polizei hatte die Plantage entdeckt und ausgehoben. Nachdem die Spurensicherung abgeschlossen war, hat sie viele der Utensilien, die man für den Anbau braucht, hier zurückgelassen", erzählt Siebelhoff.

2.300 Pflanzen sichergestellt

Pflanzen von der alten, illegalen Plantage

Sichergestellte Cannabispflanzen 2021

Die illegale Plantage war im April 2021 entdeckt worden. Die Polizei hatte damals rund 2.300 Pflanzen und 4,5 Kilo Marihuana sichergestellt. Vier Männer wurden am Ende wegen Drogenhandels zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Ehemaliger "Gärtner" könnte mit einsteigen

Bunker-Eigentümer Patrick Siebelhoff hat mittlerweile Kontakt zu einem der Männer und könnte sich vorstellen, ihn wieder mit an Bord zu holen, wenn es um den Aufbau einer legalen Plantage geht. "Das Knowhow, das diese Jungs haben, hat ja sonst kaum jemand", so Siebelhoff. Bis dahin wird es allerdings noch etwas dauern, denn der Mann sitzt aktuell noch ein.

Christopher Noble vom Cannabis Social Club in Münster (links) und Patrick Siebelhoff, Unternehmer und Bunker-Besitzer (rechts)

Christopher Noble (links) und Patrick Siebelhoff, Bunker-Besitzer (rechts)

Im Moment besichtigen den Bunker Cannabis-Clubs aus der Umgebung. Christopher Noble ist sogar extra aus Münster angereist, um sich selbst ein Bild zu machen. Er ist Cannabis-Patient, leidet seit Jahren unter einem Tinnitus.

Mit seinem Startup 420Cloud hat Christopher Noble nun außerdem eine Software entwickelt, die es Cannabis-Social-Clubs in Zukunft erleichtern soll, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten. "Wenn in Deutschland Cannabis legalisiert wird, dann natürlich typisch deutsch. Man muss wirklich alles genaustens dokumentieren, was man macht", so Noble. Mit Hilfe der Software sei das nun standardisiert und einfach möglich.

Selbstanbau im Club ab 1. Juli möglich

Mindestens sieben Mitglieder braucht ein Club, um Cannabis legal anbauen zu können. Die Ernte darf nicht verkauft, sondern nur von den Mitgliedern geerntet und konsumiert werden. Anmelden können sich die Cannabis-Clubs für den Selbstanbau übrigens ab dem 1. Juli 2024. Dann könnte in Duisburg der vielleicht erste legale Cannabis-Bunker in NRW entstehen.

Über dieses Thema berichten wir am 19. April 2024 auch im Fernsehen: Lokalzeit aus Duisburg.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Polizei Duisburg
  • Christoph Noble, 420Cloud
  • Patrick Siebelhoff, Unternehmer